Der zweite Pre-Camp Tag (3.7.2017) wurde bis zum frühen Nachmittag genutzt, um fleißig zu trainieren und sich auf die bald schon beginnende Makkabiade vorzubereiten.(Quelle: Makkabi Deutschland)
Neben organisatorischen Erledigungen, wie Fotos machen etc. wurde der restliche Tag dem Ereignis des Olympia-Attentat in München gewidmet.
Wir schreiben das Jahr 1972, befinden uns in München bei den Olympischen Sommerspielen. Die Spiele laufen, die Sportler kämpfen. 122 Mannschaften, darunter auch Israel sind vertreten. Alles läuft super, doch dann die grausame Wende. In der Nacht vom 5. September 1972 stürmen acht Palästinensische Terroristen in das Wohnhaus der Israelischen Delegation und nahmen elf Geiseln der Israelischen Mannschaft. Die folgende Geschehnisse zeigten unmenschliches Verhalten, wie bspw. die am Anfang angeschossene Geisel stundenlang qualvoll ausblutete, während seine Kameraden ihm zuschauen mussten. Dieser Terrorangriff nahm insgesamt elf Israelischen jungen Sportlern das Leben. Junge Männer, die mit Stolz ihr Land in verschiedenen Disziplinen vertreten wollten, bezahlten mit ihrem Leben.
Die Deutsche Makkabi Delegation bekam eine einmalige Gelegenheit fünf Überlebende zu treffen, mit ihnen in Dialog zu treten und am Ende eine Gedenkzeremonie im Curly Krieger Memorial Stadion in Haifa abzuhalten.
Meine Gruppe sprach mit Prof. Shaul Paul Ladany, der neben der Geiselnahme auch den Holocaust im KZ Bergen-Belsen überlebte. Der 81- jährige Sportler schilderte uns die grausame Nacht, in der seine Teamkameraden und Freunde grausam von uns gingen. Shaul erzählte uns auch seine Perspektive von den olympischen Spielen und beantwortete uns jede, auch emotionale, Frage.
Bei der Gedenkzeremonie versuchten Botschafter, der Bürgermeister von Haifa, Makkabi Deutschland Präsident und sogar die Frau von Andre Spitzer (Opfer der Geiselnahme in München) in Worte zu fassen. Eine sehr emotionale Stimmung herrschte innerhalb der Gruppe und gleichzeitig waren wir alle sehr dankbar, dass wir diese beeindruckenden Menschen kennenlernen durften und ins Gespräch kamen.
Ich empfinde es sehr schwer diesem Thema ein Beitrag zu widmen und mag jetzt nicht ins Detail der Grausamkeiten gehen, jedoch empfand ich es sehr als sehr wichtig und vielleicht mag der eine oder andere mehr über dieses historische Ereignis zu lesen und sich eine Meinung bilden.
Bei den olympischen Sommerspielen 1972 wurden nach einem Trauertag die Spiele fortgesetzt. Die Israelische Delegation reiste ab. Wie man das findet, sollte jeder für sich entscheiden.
Vielen Dank an die Überlebenden für ihre Offenheit mit uns darüber zu sprechen und die Mühe den Weg zu uns zu finden.
Mögen deren Sportgeist immer bei uns und ihren Familien sein.
In Gedenken an die elf Verstorbenen israelischen Sportler:
Yakov Springer
Mosche Weinberg
Andre Spitzer
David Mark Berger
Mark Slavin
Eliezer Halfin
Amitzur Shapira
Kehat Shorr
Josef Romano
Yossef Gutfreund
Zeev Friedman
(Quelle: Makkabi Deutschland)