Da ich kaum Reaktionen, Rückmeldungen oder Kommentare auf meine Beiträge hier bemerke, fühle ich mich, als würde ich Tagebuch schreiben, nur öffentlich. Wieso auch nicht? Somit:
Liebes Tagesbuch, 5.7.2017
Heute war die 1. Runde der Makkabiade in Israel. Um 15:00 sollte die Runde starten. Seit 14:00 versuchte ich Paarungen und Ranglisten herauszufinden – ohne Erfolg.
14:30 versammeln sich die meisten Teilnehmer im Spiellokal und sind genauso wie ich sehr verwundert und auf der Suche nach Paarungen.
14:40 fängt der Veranstalter an die Regeln, Spielzeit etc. zu erklären. Erst auf hebräisch, dann auf russisch übersetzt und zu guter Letzt – englisch. Dadurch zog es sich ziemlich lang.
Unsere Spielzeit ist: 90 Minuten+ 30 Sekunden/ Zug. Eine Stunde Karenzzeit.
Um 15:40 ist es endlich soweit. Paarungen sind draußen.
Georg Meier spielt gegen ein jungen Israeli mit 2407 Elo.
Gennadij Ginsburg spielt gegen eine junge GM Dame aus der Ukraine mit 2458 Elo.
Ich darf am Brett 6 gegen einen jungen Amerikaner (Elo ≈2130) spielen.
Die Ergebnisse:
Georg gewinnt nach knapp einer Stunde bei seinem Gegner. Viel habe ich nicht mitbekommen, aber scheinbar hat unser GM in der Eröffnung schon einen entscheidenden Vorteil mit Weiß gehabt. Gennadij bekommt in der Eröffnung Schwierigkeiten, zusätzlich noch Probleme mit der Zeit und verliert leider am Ende gegen die Ukrainerin. Auch ich hatte ein großes Problem mit den 90 Minuten pro Spieler für das gesamte Spiel. Stehe im Mittelspiel mit einem Bauern weniger etwas schlechter, doch gleiche dies in ein remisiertes Endspiel aus. Auf Grund von Zeitnot (30 Sekunden auf der Uhr) entscheide ich mich für einen falschen Zug, der mir zum Verhängnis wurde und somit kassiere auch ich einen Verlust.
(Foto: Isaak Lat, Makkabi Deutschland)
Der Junge zwei Plätze neben mir schaut verzweifelter als ich. 😀
Zum Ende der Partie bemerkte ich, dass ich mit der gewohnten Deutschen Notation meine Partie mitschreibe. Ich befürchte, dass die FIDE Schiedsrichter damit weniger anfangen können. 😀 Da das mein erstes internationales Turnier außerhalb Deutschlands ist, war mir das nicht so bewusst. Tut mir schrecklich leid, aber vielleicht denke ich morgen daran 😀
Die Beschriftungen am Brett haben mich auch sehr amüsiert, denn diese waren mit hebräischen Buchstaben versehen.
Zusammenfassend war die 1. Runde trotz großer schachlicher Enttäuschung sehr amüsant und aufregend.
Mittlerweile freundet man sich mit den anderen Sportlern aus verschiedensten Ländern an. Die Makkabiade blüht auf. 🙂
Eine Information für schweigenden Leser unter euch: Morgen spielen wir um 11:00 (Israelische Zeit), unsere Junioren haben noch frei bis Sonntag.
Danach gibt es die große Eröffnungsfeier, auf die sich schon alle sehr dolle freuen, vor allem ich. 😀
Margaryta
Viel Erfolg! Ich drücke die Daumen 🙂
Und es gibt genug Leserinnen und Leser, glaub mir 😀
Einige kennst du ja selbst und die schreiben dir ja etwas in der whatsApp-Gruppe 😉
Jedenfalls vielen Dank für die Berichte.